Freitag, November 24, 2006

Abschied aus Suedamerika

Mit langen Gesichtern stiegen wir ins Taxi Richtung Flughafen, Wehmut hat sich erstmals beim Verlassen eines Landes breit gemacht. Wir lassen die Srassen von Buenos Aires hinter uns, die alten Haeuser, der letzte Blick zurueck. Kaum ein Wort wird gewechselt.

Wieso haben wir uns sow wohl gefuehlt in diesem Land? Wieso irgendwie ein Heimatgefuehl entwickelt? Wieso schwirrt uns im Kopf herum, wann wir wieder an diesen Ort zurueckkehren koennten?

Die Armut und Kriminalitaet sind bestimmt keine Gruende fuer eine Rueckkehr - denn obwohl die Stadt irgendwie paradiesisch wirkt, ist doch Vorsicht geboten. Niemand ist gefeit vor Ueberfaellen, Attacken oder einfachem Diebstahl - wie sich herausstellt nicht mal die Tochter von George W. Bush, die vor 3 Tagen hier beraubt wurde. Wir haben zum Glueck noch alle unsere Wertsachen, sind nochmals gut davongekommen was laut Berichten anderer Reisenden nicht immer der Fall ist.

Auch der Schmutz und die Abgase verleiten nicht zur Rueckkehr, denn wenn der Hauptverkehr einsetzt kann man kaum noch atmen. Filter in den Autos scheinen hier nicht existent zu sein, Muelleimer nur sehr sporadisch vorhanden. Verpackungen werden einfach auf den Boden geworfen, bis am fruehen Morgen wenn der REinigungsdienst kommt sammelt sich so einiges an in dieser Stadt.

Was sind also diese einzelnen, kleinen Details die diese Stadt so besonders machen?

Einerseits eine tolle Unterkunft hat uns das Eingewoehnen sehr erleichtert - Danke an Alejandro und seinem Hostel "Vi Luz Y entre". Unser Tischchen unter der Laterne im Innenhof, das vertraute Bruellen des Kindes im oberen Stockwerk, das feine Fruehstueck mit Medialunas. Einfach toll.

Dann natuerlich auch die hervorragenden Preise die helfen, das Rucksackleben etwas komfortabler zu gestalten. Ohne zu knausern einen Kaffee trinken, ein Taxi nehmen, Essen gehen oder Fruechte kaufen.

Auch die Waeschereien sind prima, die fuer 1,50 die Waesche gefaltet retournieren - mit einem unglaublichen Duft (kommt fast an Gota Rosis Waesche ran). Sogar das Reise-Schoefli hat diesen Service in Anspruch genommen und ist rein, flauschig und gut-schmeckig zurueckgekehrt.

Die Fruehlingstemperaturen haben auch ihren Teil zu unserem Wohlbefinden beigetragen. Langsam wird es zwar heiss, wir hatten aber noch sehr angenehme Temperaturen.

Auch die freundlichen Bewohner der Stadt sind zu erwaehnen, die uns bei mehreren GElegenheit darauf aufmerksam gemacht haben, wie wir unsere Tasche zu halten haben, dass man als Tourist keinen Rucksack traegt. Auch der freundliche Baecker der fuer ein Foto vor seinen Koestlichkeiten posiert hat uns sich sehr ueber das Interesse gefreut hat. Oder die aelteren Leute, die ueber AUSTRIA schmunzeln und gleich berichtn wo sie schon waren.

Dann der alte Mann im Supermarkt, der uns gleich im Doppelpack heiraten wollte (hat uns zumindest das Maedchen an der Kasse so uebersetzt) und uns dann Boellili geschenkt hat.

Oder die Milka-Varianten von Milka Mousse, ueber sticks, und Milka mit Dulce de Leche! Das waere doch auch was fuer uns zu Hause!

Einerseits die Grossstadt mit dem Trubel, der Hektik, den vielen Bewohnern die am Mittag durch die Strassen eilen. Dann wiederum Entspannung in den Parks von Palermo, der ruhigen Oase im Friedhof in Recoleta.

Somit gibt es nicht die Gruende, die fuer diese STadt sprechen. Sondern vielmehr ist es eine gute Mischung aus Kleinigkeiten die eine Rueckkehr so erstrebenswert machen.